Martin Altmaier

MARTIN ALTMAIER
JG. 1900

FLUCHT 1939 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY

DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ

1945 MAUTHAUSEN
ERMORDET 3.2.1945

Martin ALTMAIER wurde geboren am 16.12.1900 in Flörsheim am Main.
 
Er war der Sohn von Josef Altmaier und Bertha Dietz.
 
Er war der Bruder von Ernst Altmaier, Hermann Altmaier, Bernhard Altmaier, Leopold Altmaier, Jakob Altmaier, Helene Altmaier, Paula Altmaier, Betty Altmaier und Ida Altmaier.
 
Zusammen mit Leo Hecht, seinem Schwager, hatte er 1923 das Geschäft seines Vaters übernommen und mit Getreide, Kartoffeln und anderen Landesprodukten gehandelt.
 
Er war wie so viele jüdische Einwohner von Flörsheim in das Vereinsleben eingebunden. Er engagierte sich als aktiver Sänger (1. Bass) des Gesangsvereins Sängerbund.
 
Er war leidenschaftlicher Schlagzeugspieler und teilte seine Freude der Musik samt Band auch mit den Bürgern aus Flörsheim.
 
Martin Altmaier war ein Mensch, der sich für das Wohl der Flörsheimer Bürger einsetzte.
 
In diesem Zusammenhang möchte ich gerne einen kleinen Artikel der Zeitschrift „Der Israelit“ vom 5. September 1929 vorlesen:
 
"Jüdische Heldentat in Flörsheim am Main.
 
Am vorigen Dienstag rettete Herr Martin Altmaier in Flörsheim unter Lebensgefahr einen neunjährigen Jungen vorm Ertrinken. Es ist dies das dritte Menschenleben, welches unser Martin Altmaier gerettet hat.“
 
 
Ab 1933 betrieb er eine Futtermittelhandlung in der Hauptstraße 57 in Flörsheim.
 
Er versuchte trotz der neuen Gesetze und Satzungen, welche dazu dienten, die Juden zu entrechten und aus dem wirtschaftlichen und Alltagsleben zu verbannen, zu überleben.
 
Es folgte die Reichspogromnacht.
Die Ausschreitungen begannen in Flörsheim am 10.11.1938.
Um 10:00 Uhr wurde der erste Laden in Flörsheim zerstört.
 Es war die Futtermittelhandlung von Martin Altmaier. Der Laden wurde innerhalb von 20 Minuten komplett zerstört.
 
Am selbigen Tag wurden die Flörsheimer Martin Altmaier, Theodor Birnzweig, Jakob Kahn, Sali Kahn und Dr. Max Schohl festgenommen und nach Buchenwald überführt.
 
Am 01.01.1939  verfielen alle noch bestehenden Betriebe der „Zwangsarisierung“ und folglich auch der Betrieb von Martin Altmaier.
 
Martin Altmaier kam als letzter Inhaftierter Flörsheimer am 16.02.1939 aus dem Konzentrationslager Buchenwald zurück.
 
Ihm gelang die Flucht am  23. März 1939 nach Straßburg mit einem vom französischen Konsul in Frankfurt ausgestellten Visum.
 
Er emigrierte von dort aus nach Paris.
 
Er meldete sich freiwillig zur Fremdenlegion, wurde jedoch im Dezember 1939 in Bourges für ungeeignet erklärt.
 
Im Februar 1940 gelang es ihm, dass er als Hilfskraft in der französischen Armee eingesetzt wurde.
 
Ihm gelang nach der Besetzung der Wehrmacht die Flucht nach Südfrankreich in die unbesetzte Zone.
 
Er wurde von der Polizei am 26. August 1942 festgenommen und das Internierungslager Gurs eingeliefert.
Er wurde daraufhin im Lager Rivesaltes interniert und einer Gruppe ausländischer Arbeiter in Arles-sur-Tech zugeteilt.
 
Er wurde im Juni 1943 erneut festgenommen und in das Lager von Noé gebracht. Von dort aus wurde er in das Internierungslager Drancy verbracht.
 
Er wurde mit dem, Konvoi 75, der am 30. Mai 1944 abfuhr, von Drancy in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert.
 
Am 02.06.1944 kam er im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an.
 
Es folgt die weitere Deportation Anfang 1945 nach Mauthausen.
 
Dort wurde er am 03.02.1945 ermordet.
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