Anna Maria Schick

ANNA MARIA SCHICK
JG. 1906

EINGEWIESEN
HEILANSTALT EICHBERG

„VERLEGT“ 21.2.1941
HADAMAR

ERMORDET 21.2.1941
 „AKTION T4“

Mit zwei Stolpersteinen wollen wir hier in der Brunnengasse an Anna Maria Schick und Margarete Schick erinnern. Es ist das Elternhaus der beiden Schwestern. Leider wissen wir nur sehr wenig aus ihrem Leben.

Anna Maria Schick wurde am 20. September 1906 geboren. Sie war das älteste Kind des Valentin Schick und seiner Frau Elisabeth Stroh.
Am 5. Juni 1908 kam die Schwester Margarete zur Welt, im Dezember 1909 der Bruder Josef Valentin Schick.

Von Anna Maria Schick ist so gut wie gar nichts aus ihrem Leben überliefert. Mit 26 Jahren wird sie, im Juli 1933, in die Heil- und Pflegeanstalt Eichberg bei Kiedrich im Rheingau überführt. Als Grund werden seelische Störungen angegeben. Dr. Hamel, der damalige Flörsheimer Arzt gibt in einem Fragebogen an, dass bei den Eltern keinerlei seelische Störungen bekannt seien.

Am 26. November 1933 wird auch die 25 jährige Margarete Schick in Eichberg eingeliefert.

Über sie wissen wir ein klein wenig mehr: Auch sie wohnte in der Brunnengasse bei den Eltern. Als Beruf wird Fabrikarbeiterin angegeben.
I
Zitat aus dem Bericht von Dr. Hamel: „Mit 1 Jahr lernte sie laufen. Hat früh sprechen gelernt. … Gemütsart der Kranken war still, verschlossen, widerspenstig. In
der Schule war sie eine gute Schülerin.“

„Vor zwei Jahren“, so schreibt Dr. Hamel, „habe die Schick ein Verhältnis gehabt, das von ihrem Verlobten gelöst wurde. Seit dieser Zeit gibt die Mutter an, sei die Kranke
seelisch verändert gewesen.“

"Margarete Schick drohte, sich umzubringen. Sie suchte deshalb nach Messern. Damit galt sie, nach dem Urteil der Zeit als „gemeingefährlich“.

Anzumerken ist auch, dass die Mutter der beiden Frauen, die seit 1932 Witwe war, den Aufenthalt der Töchter auf dem Eichberg nicht aus eigener Tasche bezahlen konnte.

Beide Schwestern wurden am 21. Februar 1941 von Eichberg in die Anstalt nach Hadamar verbracht, wo sie noch am gleichen Tag ermordet wurden.

Um eine falsche Spur zu legen, erhielt die Mutter im März 1941 zwei Benachrichtigungen aus Pirna in Sachsen, in denen es heißt, Anna Maria sei am 11. März an einer Krankheit gestorben.

Margarete sei am 13. März ebenfalls gestorben.

Heute wissen wir aus den Archiven in Hadamar, dass zu diesem Zeitpunkt beide Schwestern schon drei Wochen tot waren, ermordet im Rahmen der T4 Aktion der
Nazis.
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